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Fitte Sportlehrer braucht das Land
Wenn das neue Schuljahr beginnt, sollten Lehrer nicht nur ausgeruht sein, sondern sich auch auf dem neuesten Stand der Ausbildung befinden. Sportlehrer besuchen dafür die polysportive Sportwoche des kantonalen Sportamtes. CHRISTOF LAMPART
WEINFELDEN. Bereits seit über 15 Jahren bietet das Sportamt des Kantons Thurgau für Lehrpersonen während den Sommerferien die stufengerechte polysportive Woche an. Auch in diesem Jahr nehmen 72 Personen in Weinfelden und in Kreuzlingen daran teil, um sich in ausgewählten Modulen in bestimmten Sportarten taktisch weiterzubilden, neue Trainingsformen zu erlernen oder auch, um einmal eine neue Sportart ausprobieren zu können.
Beliebte Nischensportarten
Da verwundert es nicht, dass vor allem Sportarten wie Baseball oder das an diesem Vormittag in der Turnhalle des Berufsbildungszentrums Weinfelden (BBZ) gelehrte Intercrosse auf ein besonderes grosses Interesse stossen. Hier sind für einmal die Nischensportarten die Spitzenreiter in der Gunst der Sportlerinnen und Sportler. Derweil haben es Sportarten wie König Fussball schwer. «Wir hatten dafür gerade einmal vier Anmeldungen erhalten und konnten deshalb das Modul nicht durchführen. Mit vier Leuten Fussball zu üben geht einfach nicht», so Cynthia Künzi vom Sportamt des Kantons Thurgau.
Stetige Steigerung
Derweil zeigt sich Roger Gerber, seit vier Jahren Koordinator der polysportiven Sportwoche und selbst ein «angefressener Sportler», vom Einsatz der Sekundarlehrkräfte begeistert, welche eifrig versuchen, das Runde ins Eckige zu befördern. «Der Einsatz stimmt bei allen», so Gerber. Dabei werden die Anforderungen während den angespielten Übungen stetig gesteigert. «Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen wissen, was sie mit ihren Schülerinnen und Schüler wie einüben könnten. Was sie dann genau aus dem Gezeigten machen, liegt an ihnen», so Gerber. Zuerst wird versucht, mit dem korbähnlichen Schläger ein paar Doppelpässe zu spielen, bevor dann der Abschluss aufs leere Tor erfolgt. Später kommt dann noch ein Verteidiger hinzu, der sich zuerst passiv, dann aggressiv (Körperkontakt ist verboten) verhält. Und zuletzt – sozusagen als Krönung des Ganzen – nimmt noch ein Tormann den Platz zwischen den Pfosten ein.
Praxis steht im Vordergrund
«Bei dieser Woche steht ganz klar die Praxis im Vordergrund, weshalb wir auch in den dreistündigen Modulen sehr viel vermitteln können», erklärt Kursleiter Dominik Owassapian, Dozent an der PHS St. Gallen. Dies ist mitunter auch ein Grund, weshalb Tobias Lingg, Gerlikon, gerne an diesem Modul teilnimmt. «Zum einen lerne ich Neues und zum anderen versetzen mich die Praxiseinheiten auch wieder einmal in die Lage eines Schülers oder einer Schülerin. Ich nehme somit die möglichen Probleme, die sich einem Lernenden bei meinem Unterricht entgegenstellen könnten, viel besser wahr», so Lingg, welcher an der Kantonsschule Frauenfeld unterrichtet.
Darüber hinaus bietet eine solche polysportive Woche dem einen oder anderen J+S-Leiter auch die Möglichkeit, die J+S-Fortbildungspflicht Kinder- und Schulsport zu erfüllen. Wer zusätzlich zu zwei beliebigen Modulen die J+S-Theorie am Mittwochnachmittag besuchte, hatte diese nämlich bereits im Sack.