Aktuell

<  zurück zur Übersicht

Ein Viertel muss zur Nachkontrolle antraben

Freitag, 11. März 2016

Die TCS Regionalgruppe Wil und Umgebung kämpft zunehmend mit Mitgliederschwund. Durch interessante Angebote will man nun vermehrt Junge anlocken.

CHRISTOF LAMPART

KIRCHBERG. Der Präsident der TCS-Regionalgruppe Wil und Umgebung, Kurt Brühwiler, Oberbüren, fand an der Generalversammlung kritische Worte gegenüber dem Mobilitätsbedürfnis der Menschen. Dieses sei zwar nicht mehr wegzudenken, doch stosse es «je länger, desto mehr auch an seine Grenzen», erklärte er am Freitag vor 179 TCS-Mitgliedern im «Toggenburgerhof». Die Herausforderung bestehe nun darin, politisch und gesellschaftlich tragfähige Mobilitätskonzepte zu entwickeln und zu vertreten, welche die Bedürfnisse aller Mobilitätsteilnehmenden berücksichtigen, egal, ob Automobilisten, Radfahrer, Fussgänger oder Bahnbenützer, denn «die vielfältigen Angebote von Mobilität lassen sich nicht in ein Korsett zwingen». Vor diesem Hintergrund sei auch der TCS Schweiz, als grösster Mobilitätsclub des Landes ständig in Bewegung, sagte Brühwiler.

Junge fehlen zunehmend

In Bewegung seien schon seit einiger Zeit auch die Mitgliederzahlen – allerdings nach unten. Momentan zählt die Sektion zwar noch beachtliche 10 025 Mitglieder (Stand: Oktober 2015). Doch der Abnahmetrend halte an. Brühwiler führte dies zum einen darauf zurück, dass zunehmend die Jungen fehlten. Zum anderen mache der TCS-Sektion St. Gallen Appenzell Innerrhoden auch die Konkurrenz durch die Gratis-Pannendienste zu schaffen, welche die Autohersteller beim Kauf eines Neuwagens für einige Jahre anböten. Dabei, so Brühwiler, gäbe es viele gute Gründe, um dem TCS beizutreten. «Egal, ob sie den Roller der Tochter gefahren, den Schlüssel im Auto stecken haben lassen oder den Tank falsch gefüllt haben – wir helfen.» Und schliesslich ermögliche die TCS-Pannenhilfe, dass in acht von zehn Fällen der Betroffene weiterfahren könne, sagte Brühwiler. Ein junges Mitglied nimmt nun im Vorstand Einsitz. Dominik Bruderer aus Wil wurde einstimmig zum Aktuar gewählt.

Unsolidarisches Verhalten?

Gefragt waren im vergangenen Jahr die amtlichen Motorfahrzeugkontrollen, welche die TCS-Sektion SG-AI auf ihren Anlagen in St. Gallen-Winkeln, Sevelen und Eschenbach durchführen konnte. Insgesamt wurden 6931 Fahrzeuge geprüft, was gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um vier Prozent bedeutet. Was Brühwiler jedoch zu denken gab, ist oftmals der Zustand der Fahrzeuge: «Ein Viertel aller Autos musste zur Nachkontrolle, da dieses trotz angekündigter Prüfung Mängel aufwies.»

Dass die Stadt St. Gallen massgeblichen Anteil am knappen Ja zur Reduktion des Pendlerabzugs für Autofahrer hatte, stiess Brühwiler sauer auf. Dieses unsolidarische oder zumindest gedankenlose Verhalten zeige ihm, dass viele Städter, die in der Regel per öV zur Arbeit pendelten, sich nicht bewusst seien, dass mit diesem Entscheid viele in den Randregionen lebende Menschen, die auf das Auto dringend angewiesen seien, nun durch diese Abstimmung ein «finanzielles Problem» bekämen.