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EDU: Multikulti nur mit starker Leitkultur
THURGAU ⋅ Die EDU Thurgau wehrt sich gegen falsche Toleranz und kritisiert die Nichtanerkennung Jerusalems als israelischer Hauptstadt. Bauland müsse zu Kulturland werden. Hohe Häuser sollten Schatten werfen dürfen, der Bodensee als Energiequelle dienen.
Für EDU-Thurgau-Präsident Hans Trachsel gilt es, die christliche Kultur «als Basis zu nehmen und den Umgang mit unseren Werten lehren». Es sei wichtig, im Alltag nicht einfach eine falsche Toleranz im Umgang mit anderen Kulturen zu leben, sagte der Amriswiler an der EDU-Jahresziele-Medienkonferenz am Dienstagabend im Weinfelder «Trauben». Ein multikulturelles Miteinander könne nur dann eine Bereicherung darstellen, «wenn die bestehende Leitkultur gestärkt wird».
Der Romanshorner Kantonsrat Daniel Frischknecht wünschte sich mehr Mut zum Widerspruch. Stattdessen sehe er in der Politik einen «richtigen Wertezerfall», wenn Volksinitiativen verfälscht oder gar nicht umgesetzt würden. Es herrsche eine Kultur der Feigheit, die sich im Umgang mit anderen Ländern und Religionen zeige. So habe sich die Schweiz nicht dazu durchringen können, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, ärgerte sich Frischknecht. Im Gegenteil: «Leider stellt sich hier die Schweiz wieder feige in eine antisemitische Ecke.»
Für den Frauenfelder Kantonsrat Christian Mader ist es wichtig, dass man die Bekenntnisse zur haushälterischen Nutzung des Bodens und zum verdichteten Bauen auch tatsächlich mit Nachdruck umsetzt. «Dies würde bedeuten, dass Bauland wieder Kulturland wird, ein altes zweigeschossiges Haus neu viergeschossig wird und Zonenpläne und Ausnutzungen so angepasst werden, dass höhere Liegenschaften gebaut werden, die Schatten abwerfen.»
Der Heldswiler Kantonsrat Peter Schenk gab zu bedenken, dass auf dem Weg zur Energiewende der Kanton Thurgau davor zurückschrecke, zwei hocheffiziente Energiequellen zu nutzen: Geothermie und Seewasserenergie. Während man bei der Geothermie schon präventiv Gründe erfinde, um gar keine Erschliessungsrisiken tragen zu müssen, sei es bei 90 Kilometern Bodenseeuferlänge geradezu unverantwortlich, dass dies kein Thema sei. Marlise Bornhauser, Kantonsrätin aus Weinfelden, erklärte, dass die EDU ganz genau hinschauen werde, wie sich die Umsetzung des Lehrplans Volksschule Thurgau gestalten werde. Wichtig sei auch, dass in Fragen der Gender-Problematik oder im Sexualkundeunterricht klare Ordnungen nicht noch weiter verwässert würden. Kantonsrat Iwan Wüst aus Tuttwil betonte, dass die EDU sich für den Schutz jeden Lebens – «von der Zeugung bis hin zum natürlichen Tod» – einsetze. Das Erstere soll durch gezielte Abtreibungsberatung, aber auch durch die Möglichkeit der Adoption geschützt werden. Schwer Erkrankten sei so beizustehen, dass man ihnen gegenüber keinen Druck aufbaue, sondern ihnen vielmehr die Möglichkeit gebe, mittels palliativer Pflege human sterben zu dürfen.
Christof Lampart