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Bald mehr Schnellzüge

Sonntag, 27. August 2017

EGNACH ⋅ Ausbau der Bahnhöfe Neukirch-Egnach und Muolen: Der Bund und die Südostbahn investieren 29 Millionen Franken. Der Anschluss an das internationale Bahnnetz ist sichergestellt.

Christof Lampart

Nächsten Monat beginnt die heisse Phase des Streckenausbaus St. Gallen–Romanshorn mit drei Wochenendsperren. In dieser Zeit baut die Schweizerische Südostbahn AG (SOB) die Bahnhöfe Neukirch-Egnach und Muolen aus, unter anderem mit einem Doppelspurabschnitt bei Neukirch. Beim gestrigen Startschuss im Beisein von Behörden- und Bahnvertretern am Bahnhof Neukirch-Egnach betonte Gemeindepräsident Stephan Tobler die Wichtigkeit des Projekts für die Region und die Gemeinde. «Mit einem Spatenstich beginnt man immer ein Projekt. Von dem hoffe ich, dass es den ÖV weiter fördert. Ausserdem erhalten wir einen schönen Bahnhof – was meiner Meinung nach nötig war.» Marianne Reisner-Schmid, Mitglied der SOB-Geschäftsleitung, sagte: «Mit dem Ausbau der Bahnhöfe ist ein weiterer Schritt bezüglich Modernisierung des Streckennetzes getan.» Man sei froh, wenn man hinter diesen Ausbau wieder einen Haken setzen könne. «Der Unterbau sollte wieder 80 Jahre halten.»

Tatsächlich ist der Grund für die lokalen Investitionen im Grunde ein internationaler. Denn die Strecke Kreuzlingen–Romanshorn–St. Gallen wird im Rahmen des Anschlusses der Ostschweiz an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz schrittweise ausgebaut. Ab Ende 2018 sollen die Schnellzüge auf der Linie Konstanz–Kreuzlingen–Romanshorn–St. Gallen stündlich verkehren. Dazu ist der Ausbau des Bahnhofs Neukirch-Egnach zur modernen Kreuzungsstation mit zwei Perrons und einem 450 Meter langen Doppelspurabschnitt erforderlich. Der Bund investiert hierzu rund 21 Millionen Franken. In Muolen modernisiert die SOB den Bahnhof für acht Millionen Franken.

56 Stunden Streckensperre

Der Grossteil an Arbeiten findet bis zur Fertigstellung Ende 2018 bei fortlaufendem Betrieb statt. Für einzelne Tätigkeiten wie die aufwendigen Fahrbahn- und Stellwerkumbauten muss die Strecke mehrmals gesperrt werden, insgesamt 56 Stunden. An den ersten drei Wochenenden im September finden drei von vier Intensivbauphasen statt. Die beteiligten Unternehmen arbeiten in Schichten ab jeweils Freitagabend um 21 Uhr unter Hochdruck, damit am Montagmorgen wieder rechtzeitig der fahrplanmässige Verkehr gewährleistet ist.

Sowohl in Neukirch-Egnach als auch in Muolen wird neben der Kompletterneuerung der Gleise, der Fahrleitung und der Stellwerke die Erstellung höherer Perrons vorgenommen. Diese ermöglichen ebenerdiges Zusteigen in die Züge, was für Rollstuhlfahrer, Familien mit Kinderwagen oder Reisende mit schwerem Gepäck entscheidende Verbesserungen bringt.

In Muolen wird ein Perron erstellt, in Neukirch-Egnach zwei, weil dort künftig in gewissen Fällen Züge auf Gleis 2 halten. In Muolen wird das zweite Gleis Kreuzungen mit durchfahrenden Zügen ermöglichen. Nach Abschluss der Arbeiten, in Muolen im November 2017, in Neukirch-Egnach ein Jahr später, entsprechen die Bahnhöfe dem neusten Stand der Technik.